Wo liegt eigentlich dieses "Ostdeutschland"?
Ausstellungseröffnung von und mit OLIVER BARTHGemeinsinn. Solidarität. Respekt. Alles „Werte“ meiner Kindheit als Jungpionier. Doch heute sollen in meiner Heimat nur noch „wütende rechte Bürger" leben?
Vorwände gäbe es viele – wie am Reißbrett entworfen: Immer wieder taucht sie auf, die innerdeutsche Grenze, zum Beispiel beim Anteil an Spitzenpositionen in Wirtschaft, Politik, Kultur, Medien oder Militär, die Hauptsitze von DAX-Unternehmen, die Höhe von Vermögen und Erbschaften, Grundbesitz, Immobilien, Beschäftigungen im Niedriglohnsektor, Frauenanteil, Parteizugehörigkeit und Wahlverhalten. Es ist an der Zeit, sich dem Thema zu nähern: Frei von Vorwürfen. Frei von Schuld. Dafür in Ölfarbe und Rost, auf Leinwände gepresst. 35 Jahre nach dem Mauerfall.
Oliver Barth wurde in Wippra geboren und wuchs in Aschersleben auf. Als die Mauer fiel, war er 10 Jahre alt. Barth studierte Journalistik in Magdeburg und verbrachte ein Auslandssemester in Mali. Als Redakteur beim MDR und später für Ärzte ohne Grenzen berichtete er über Themen wie Rechtsextremismus, Migration, weltweite Krisen und Kriege. Dabei war er unter anderem im Südsudan, Irak, Venezuela, Libanon und der Ukraine im Einsatz.
In seinen Gemälden und Texten erkundet Barth die gegenwärtigen Herausforderungen und Vorurteile gegenüber Ostdeutschland, indem er persönliche Erfahrungen aus der Nachwendezeit reflektiert. Er beleuchtet den sozialen Wandel, die unterschiedlichen Lebensleistungen und die Suche nach Identität in einem vereinigten Deutschland. Im Kontext aktueller politischer Spannungen ruft der Autor zu einem bewussten Dialog und mehr gegenseitigem Verständnis auf. Dabei betont er die Notwendigkeit, Geschichte anzuerkennen und gemeinsam gegen Stereotype anzukämpfen.
Ostdeutschland wird dabei nicht nur zu einem Ort. Es ist ein wesentlicher Teil unseres Landes, der mit seiner einzigartigen Geschichte und Kultur zu unserem kollektiven Erbe beiträgt. In der aktuellen politischen Landschaft wird es immer wichtiger, die vielfältigen Perspektiven zu erkennen und anzuerkennen, die diesen Teil unserer Gesellschaft prägen. Der Ruf nach mehr Dialog und Verständnis ist lauter denn je.
Eintritt frei.
Die Bar wird zum Barabend 19:00 Uhr geöffnet.